Das interdisziplinäre Horizon 2020 Projekt „EC2 - Energy Citizenship and Energy Communities for a Clean Energy Transition” beschäftigt sich mit den sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die notwendig sind, um unser Energiesystem von einem zentralen in ein dezentrales System umzuwandeln. Das Projektteam der Universität Graz besteht aus Mitarbeiter:innen des Instituts für Psychologie unter der Leitung von Katja Corcoran, des Instituts für Öffentliches Recht und Politikwissenschaft unter der Leitung von Iris Eisenberger und des Instituts für Zivilrecht, Ausländisches und Internationales Privatrecht unter der Leitung von Brigitta Lurger.
Im Zuge des Workshops diskutierten die Teilnehmer:innen über den Begriff „Energy Citizenship“ und die Voraussetzungen die notwendig sind, um unser Energiesystem nachhaltig zu transformieren. Die Teilnehmer:innen kamen aus unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen, etwa aus Energiegemeinschaften, aus der Rechtsberatung, der Wirtschaft und Industrie sowie aus der Studierendenschaft.
Die Teilnehmer:innen beschäftigten sich zunächst mit der Frage, welche Charakteristika eine Energiebürgerin (Energy Citizen) auszeichnen. Dabei waren vor allem die Dezentralisierung des Energiemarktes, das Bewusstsein über (Energie-)Rechte und Pflichten sowie über Nachhaltigkeit, Auswirkungen des eigenen Konsumverhaltens und die aktive Teilnahme an der Energiewende ausschlaggebend.
Danach stand der Idealtypus eines „Energy Citizen" im Mittelpunkt. Hier zeigte sich, dass Energiebürger:innen vor allem über Wissen und Ressourcen verfügen müssen, um aktiv zur Energiewende beitragen zu können. Auch Gemeinschaftssinn und die Fähigkeit, andere zu inspirieren, wurden als wichtige Aspekte genannt.
Bei der Frage nach der „korrekten“ Definition von „Energy Citizenship“ wurde vor allem darüber diskutiert, wie der Begriff des „Energy Citizenship“ sowohl verständlich als auch nutzbar in die deutsche Sprache übersetzt werden kann. Weiters stand das Recht auf eine aktive Teilnahme an der Energiewende und der Begriff der „Gerechtigkeit“ im Vordergrund. Ebenso stellten sich die Teilnehmenden die Frage, ob eine nachhaltige Energiewende auch unter Einbeziehung fossiler Energieträger stattfinden kann.
Im letzten Teil des Workshops standen Hürden und Möglichkeiten für und bei der Entstehung von Energiegemeinschaften im Vordergrund. Es wurde deutlich, dass es in der Wahrnehmung der Teilnehmer:innen mehr Hürden als Möglichkeiten gibt. Hier wurden strukturelle Gegebenheiten bzw. Herausforderungen, also z.B. Monopolisierung am Energiemarkt, aber auch gesellschaftliche Herausforderungen bzw. Tatsachen, wie z.B. das Ungleichgewicht zwischen Mieter:innen und Vermieter:innen genannt.
Die Ergebnisse des Workshops fließen in das Projekt „EC2 - Energy Citizenship and Energy Communities for a Clean Energy Transition” ein. Eine weitere Reihe an Co-Creation Workshops ist im Frühjahr 2022 geplant.
Der Nachbericht zum Workshop, verfasst von Mag. Celin Gutschi und Johanna Held, BSc. MSc., steht hier zum Download bereit: Nachbericht Co-Creation Workshop.
Weitere Informationen finden Sie auf der Projekt-Website.
Annemarie Hofer