Getürkte Fotos, manipulierte Videos, gefälschte Statistiken: So leicht kann man auf Social Media seine Anhängerschaft mit scheinbaren Beweisen in die Irre führen. Aber auch simple Falschmeldungen ohne weitere Belege machen mittlerweile in beängstigendem Ausmaß die Runde: „Social Bots, also digitale Agenten, die auch auf künstlicher Intelligenz beruhen können, werden immer häufiger eingesetzt, um gezielt Fake News zu verbreiten“, warnt Thomas Gremsl, der sich in seiner Forschung aus ethischer Perspektive mit den Auswirkungen von Computeralgorithmen und maschinellen Entscheidungen auf unseren Alltag auseinandersetzt. Diese Manipulation kann tiefgreifende Folgen haben – sogar auf das Weltgeschehen, wie die erwiesenermaßen von Russland aus beeinflusste Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten gezeigt hat.
Wie man mit der digitalen Informationsflut umgehen kann und was belegbare von alternativen Fakten noch unterscheidet, diskutiert Gremsl gemeinsam mit der Wissenschaftskommunikatorin Hildrun Walter und Jutta Jahnel vom Karlsruher Institut für Technikfolgenabschätzung anhand von aktuellen Beispielen aus Social-Media-Kanälen. Bei einer kostenlosen Online-Veranstaltung am 31. Mai von 15 bis 18 Uhr vermitteln sie allen Interessierten einfache Werkzeuge und Orientierungshilfen, um die verbreiteten Nachrichten besser hinterfragen und einordnen zu können. „Der erste Schritt ist, dass man nicht alles gleich teilt, sondern zuerst Quelle und Inhalt hinterfragt“, präzisiert Walter.
In den darauffolgenden Wochen werden die ForscherInnen auf Facebook für Anfragen und Diskussionen zur Verfügung stehen. „Wir wollen parallel zu unserer Hilfestellung die Wahrnehmung sowie die Bedürfnisse der NutzerInnen erheben und damit unser Angebot auch gleich evaluieren“, schildert Gremsl.
Längerfristiges Ziel des vom Land Steiermark geförderten Projekts „Wie Desinformation die Demokratie ins Wanken bringt“ ist es, alle Interessierten direkt über soziale Medien bei ihren Meinungsbildungsprozessen zu unterstützen. „Das Internet könnte ein Platz des Austauschs sein, oft prallen dort aber nur gegenteilige Ansichten aufeinander – und das meistens sehr unreflektiert“, ergänzt der Ethiker.
Informationsveranstaltung am 31. Mai
Dieser Text erschien als Presseaussendung der Universität Graz und wurde erstellt von .