Der Mensch und die Technik. Dieses Zusammenspiel ist für intelligente Energiesysteme zentral. Wenn VerbraucherInnen mithelfen, Daten zu sammeln, können vernetzte Systeme den Energieverbrauch in Wohn- oder Bürogebäuden sofort sichtbar machen. „Echtzeitdaten sind sehr effektiv, um das Nutzungsverhalten von VerbraucherInnen zu steuern“, sagt Rechtswissenschafter Matthias Wendland. Gemeinsam mit Psychologin Katja Corcoran arbeitet der Experte für Rechtsfragen der Künstlichen Intelligenz im Profilbereich Smart Regulation an einem Konzept für ein sogenanntes Living Lab, ein Reallabor, zur nachhaltigen Energienutzung, das maschinelle Lernverfahren nutzt. „Im Living Lab werden NutzerInnen selbst Teil des Prozesses. Durch die Sichtbarkeit der Echtzeit-Daten werden sie zum Energiesparen animiert“, weiß Wendland. Der Rechtsexperte spricht in diesem Zusammenhang auch von „Quick Data“ – also Daten, die schnell verfügbar und entscheidungsrelevant sind.
Diese Echtzeit-Daten beeinflussen nicht nur die Forschung, sondern vor allem auch wirtschaftliche und politische Prozesse. „Viele strategische Entscheidungen werden heute auf Basis von schnellen Daten getroffen – beispielsweise in der Corona-Krise. Wenn aufgrund von Quick Data Fakten geschaffen werden, die nicht mehr revidierbar sind, später aber andere Daten zu gegenteiligen Handlungsempfehlungen führen, wird es problematisch“, so der Uni-Graz-Forscher.
Vor welche Herausforderungen „Quick Data“ Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft stellt, untersucht das Smart Regulation-Symposium am 1. Juli 2022. „Quick Data ist ein Querschnittsthema, das alle Wissenschaftsdisziplinen betrifft und nur interdisziplinär bearbeitet werden kann“, sagt Tagungsleiter Wendland. Daher diskutieren internationale und nationale ExpertInnen das Thema in mehreren Fachvorträgen aus unterschiedlichen, interdisziplinären Perspektiven.
Nähere Informationen unter: https://smart-regulation.uni-graz.at/de/symposium-2022/
Maria Fanta & Konstantin Tzivanopoulos