Wie können Unternehmen in Zeiten der Digitalisierung ihr Wissen schützen? Johannes Paul Zeiringer, Smart Regulation-Mitglied und Projektmitarbeiter am Business Analytics and Data Science-Center (BANDAS-Center) der Uni Graz, beschäftigt sich im Rahmen seines Dissertationsprojektes „Knowledge Risks in Industry 4.0 Supply Chains: A Legal and Technical Perspective“ mit dem organisationsübergreifenden Datenaustausch in Lieferketten und damit verbundenen Risiken, insbesondere mit dem Risiko der unbeabsichtigten Offenlegung von wettbewerbskritischem Wissen. Die zunehmende Digitalisierung erfordere eine stärkere Bewusstseinsbildung in Unternehmen sowie eine einfache Handhabung von Problemsituationen, betont Johannes Paul Zeiringer.
Woran forschen Sie in Ihrem Dissertationsprojekt?
JOHANNES ZEIRINGER: Im Rahmen des Forschungsprojektes werden Wissensrisiken untersucht, die durch den Austausch von Daten in interorganisationalen Lieferketten, also bei der Zusammenarbeit mehrerer Unternehmen, entstehen und mögliche Schutzmaßnahmen erarbeitet. Ziel ist es, einen Rahmen für das gleichzeitige Management von Wissensaustausch und Wissensschutz in interorganisatorischen, digitalen Lieferketten zu entwickeln.
Welche Frage steht im Mittelpunkt Ihres Projektes?
JOHANNES ZEIRINGER: Mein Dissertationsprojekt zielt auf die Frage einer ausgewogenen Balance von Teilung sowie Schutz des unternehmensinternen Wissens mit Partnern in der Lieferkette ab. Um dies zu gewährleisten, ist es einerseits erforderlich Entscheidungsträgern im Unternehmen bewusst zu machen, welche Wissensrisiken auftreten können und andererseits, wie man Wissensschutz umsetzen kann.
Wie beeinflusst Ihre Forschung unseren Alltag?
JOHANNES ZEIRINGER: Bereits veröffentliche Ergebnisse zeigen, dass Entscheidungsunterstützung notwendig ist und Mitarbeiter*innen durch einen Entscheidungsprozess geführt werden müssen, um Wissensrisiken zu begegnen. Unsicherheit, fehlendes Vertrauen oder mangelnde Schulung im Umgang mit digitalen Werkzeugen sind organisatorische Barrieren, die es zu überwinden gilt. Diese Barrieren gelten für nahezu alle berufstätigen Personen unserer Gesellschaft – unsere Forschung kann dabei helfen diese zu überwinden.
Warum haben Sie sich für dieses Forschungsthema entschieden?
JOHANNES ZEIRINGER: Mein Forschungsinteresse im Bereich der Digitalisierung, kombiniert mit der praktischen Problemstellung im Rahmen der digitalisierten Lieferketten, haben meine Neugierde geweckt und bis heute nicht stillen lassen.
Zur Person: Johannes Paul Zeiringer, MSc ist Projektmitarbeiter am Business Analytics and Data Science-Center der Universität Graz und forscht seit 2019 als Assoziiertes Mitglied im Profilbereich Smart Regulation (Projektbetreuung: Univ.-Prof. Stefan Thalmann, Business Analytics and Data Science-Center, und Univ.-Prof. Johannes Zollner, Institut für Unternehmensrecht und Internationales Wirtschaftsrecht). Forschungsschwerpunkte: Digitalisierung, Industrie 4.0, Wissensmanagement, (Lieferketten-)Risikomanagement.
Das Projekt „Knowledge Risks in Industry 4.0 Supply Chains“ wird vom Profilbereich Smart Regulation gefördert.