Aufgrund der gegebenen Umstände musste der Workshop als Webinar abgehalten werden, zu dem wir dennoch – oder deshalb – über 70 Teilnehmer*innen mit unterschiedlichsten (disziplinären) Hintergründen willkommen heißen konnten.
SCALINGS ist ein EU H2020 Projekt, bei dem 37 Expert*innen aus unterschiedlichen Disziplinen – etwa Science and Technology Studies (STS), Anthropologie, Philosophie oder Recht – Instrumente der Ko-Kreation untersuchen.
Das Roadmap-Team besteht aus Professor Dr. Ruth Müller und M.Sc. Anja Kathrin Rueß von der TU München, die für den Policy-Teil verantwortlich sind, sowie dem Team rund um Univ.-Prof. Dr. Iris Eisenberger, M.Sc., das für den rechtlichen Teil verantwortlich ist und aus Mag. Thomas Buocz (Uni Graz), Univ.Prof. Dragana Damjanovic, LLM (Berkeley) (TU Wien), DI Annemarie Hofer (Uni Graz) und Dr. Arzu Sedef (TU Wien) besteht.
Dem Prinzip der „Map of Multiple Roads“ folgend präsentierte Ruth Müller die Policy-Aspekte der Ko-Kreation. Sie wies dabei vor allem darauf hin, dass die Situiertheit von besonderer Bedeutung ist und Empfehlungen daher nie allgemein gesehen werden sollten, sondern immer für den speziellen Fall adaptiert werden müssen. Bei der Präsentation der SWOT (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats) Analyse hat Ruth Müller außerdem hervorgehoben, wie wichtig Partizipation und detaillierte Strategien sind, um eine erfolgreiche Ko-Kreation zu ermöglichen.
Danach präsentierte Iris Eisenberger den rechtlichen Teil der Roadmap, in dem es vor allem um Vergaberecht, Urheberrecht und Experimentierrecht geht. Die Roadmap legt Strategien für die Zukunft der Ko-Kreation in Europa vor und konzentriert sich dabei auf drei Erkenntnisse:
- Beim Vergaberecht muss beachtet werden, dass flexible Verfahren bei Gleichbehandlung und Transparenz schlechter abschneiden können. Solche flexiblen Verfahren sind deshalb zwar nicht zwingend schlechter, die möglichen Probleme sollten aber in jedem Fall beachtet werden.
- Hinsichtlich des Urheberrechts sollte berücksichtigt werden, dass die Wertigkeit der unterschiedlichen Beiträge subjektiv anders wahrgenommen werden kann als es rechtlich der Fall ist, was zu Frustration der Beitragenden führen kann.
- Experimentierrecht kann in bestimmten Situationen sehr hilfreich sein. Dennoch sollte es nur selektiv eingesetzt werden, weil es eine konstante Überwachung und Evaluierung benötigt.
Nach den Präsentationen eröffneten die Panelists Maja Horst (DTU), Alan Irwin (CBS), Sebastian Pfotenhauer (TUM) und Jack Stilgoe (UCL) eine lebhafte Diskussion über die spezifischen Herausforderungen und Chancen der Ko-Kreation. Dadurch und vor allem dank der aktiven Partizipation des Publikums konnte das Roadmapping-Team zusätzlich Einblicke, Ideen und Kommentare für die Roadmap sammeln.
Der Workshop wurde von der TU München organisiert und ist Teil der Online Serie „Innovating together: Responsible scaling of co-creation.” Das nächste Event der Reihe (Crowd Dynamics and Organizing for Co-creation) wird vom Imperial College London organisiert. Weitere Informationen dazu sowie zum SCALINGS Projekt finden Sie hier:
https://scalings.eu/innovating-together-responsible-scaling-of-co-creation/
Annemarie Hofer