Non-Financial Reporting: Economics and Real Effects
Umweltbelange und Nachhaltigkeitsaspekte spielen in der Gesellschaft und der politischen Debatte eine immer größere Rolle. Nachhaltigkeit umfasst neben Umweltaspekten auch Sozialbelange und Aspekte der guten Unternehmensführung, wie etwa die Einhaltung der Menschenrechte und das Unterbinden von Korruption und Bestechung.
Die große Bedeutung der Nachhaltigkeit zeigt sich unter anderem am Pariser Klimaabkommen aus dem Jahr 2015, in dem sich eine Vielzahl an Staaten darauf geeinigt hat, die menschengemachte Klimaerwärmung auf unter 2 Grad Celsius in diesem Jahrhundert zu beschränken. Auf europäischer Ebene wurde infolgedessen im Jahr 2019 der Europäische Grüne Deal vorgestellt, der Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent machen soll.
Es ist klar, dass Unternehmen einen erheblichen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der EU leisten müssen. Auf europäischer Ebene verfolgt man das Ziel, dass eine erhöhte Transparenz zu einer Verhaltensänderung der Unternehmen führen soll. Diese Verhaltensänderung kann unter anderem von einem Druck der Kapitalmärkte und Produktmärkte ausgelöst werden. In den letzten Jahren wurden die Transparenzregeln für Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte wesentlich erweitert, und es sind derzeit verschärfte Regeln in Ausarbeitung. Demnächst soll es auch europäische Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung geben, die weltweite Vorbildwirkung hätten.
Leider gibt es derzeit kaum eine theoretische Fundierung für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die derzeitigen gesetzlichen Initiativen können nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn die entwickelte Regulierung in dem Sinne klug ist, dass sie den gewünschten Zweck bestmöglich erfüllt. Man wünscht sich also eine sog. „Smart Regulation“. Da es derzeit noch wenige empirische Erkenntnisse gibt, weil die Nachhaltigkeitsberichterstattung erst kürzlich für Unternehmen relevant geworden ist, ist eine theoretische Fundierung von äußerster Wichtigkeit.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, genau diese Lücke zu schließen. Es sollen auf Basis einer mathematischen bzw. spieltheoretischen Modellierung wesentliche Wirkmechanismen und auch unbeabsichtigte Wirkungen von Transparenzregeln aufgezeigt werden. Die erwarteten Resultate sollen einerseits dazu dienen, zukünftige Entwicklungen abzuschätzen. Andererseits sollen die Ergebnisse politischen Entscheidungsträgern und Standardsetzern als Unterstützung bei der Entwicklung von Gesetzen und Standards dienen.
Laufzeit: 07.01.2022 - 06.01.2026
Beteiligte Personen: Univ.-Prof. Georg Schneider (Projektleitung), Univ.-Prof. Alfred Wagenhofer, Univ.-Prof. Ralf Ewert, Univ.-Prof. Michael Kopel. Zugeordnete Einheit: Center for Accounting Research.
Finanzierung: FWF